Donnerstag, 12. Februar 2015

Rezension: "Blind Walk" von Patricia Schröder


Titel: Blind Walk
Autor:
Patricia Schröder
Seitenanzahl:
447
Genre: Mystery-Thriller
Verlag: Coppenrath
Erscheinungsdatum: Juni 2014
ISBN: 
978-3649617495

Inhaltsangabe:
Als die 17-jährige Lida Donelley zusammen mit ihrem Freund Jesper an einem sogenannten „Blind Walk", einem Event aus dem Internet, teilnimmt, rechnet sie mit nicht mehr als ein bisschen Nervenkitzel. Zusammen mit fünf anderen Jugendlichen werden Lida und Jesper mit verbundenen Augen in der Wildnis ausgesetzt, ausgestattet mit einem Kompass und ein paar wenigen Gegenständen. Doch von Anfang an ist die Stimmung in der Gruppe hochexplosiv. Die Situation droht zu eskalieren, als die Jugendlichen nach kurzer Zeit die Leiche einer der Männer finden, die sie in den Wald gebracht haben. Lida beschleicht das unheimliche Gefühl, dass sie beobachtet werden. Schon bald wird dieser erste Verdacht zur bösen Gewissheit: Irgendjemand da draußen macht Jagd auf sie. Und der Jäger scheint es dabei vor allem auf sie, Lida, abgesehen zu haben.

Cover:
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut, da es einem durch die Farbe und die große Schrift des Titels auch sofort ins Auge springt. Darüber hinaus passen die hineinragenden Äste und auch der Titel super zum Inhalt. Ohne Schutzumschlag sieht es übrigens genauso toll aus, da ist es in Schwarz gehalten und die Äste in leuchtenden Geld. Im Innenteil des Buches findet man diese Gestaltung ebenfalls wieder und zwar bei den einzelnen Abschnitten des Buches (Teil 1 - 3). Die Kapitel hatten als Überschrift immer den gerade aktuellen Wochentag, das Datum und eine Ortsangabe, was ich soweit okay fand (ich finde es allerdings immer irgendwie schöner, wenn die Kapitel passende Überschriften tragen).

Meine Meinung: Achtung Spoiler!
Dann will ich mal zu meiner Einschätzung des Inhalts kommen und ich kann euch jetzt schon sagen, dass mir dieser nicht wirklich gefallen hat. Die Idee mit dem Blind Walk fand ich an sich sehr, sehr gut und man hätte daraus gewiss eine Menge machen können, z.B. einen richtig guten Jugendthriller. Allerdings finde ich, dass die Autorin das nicht ganz so gut umgesetzt hat. Vielleicht spoiler ich jetzt jemanden, aber vielleicht ist es auch ganz gut, wenn ihr im Vorfeld wisst, auf was ihr euch einlasst. Es handelt sich nämlich nur teilweise um einen Jugendthriller, den anderen Teil kann man getrost als "Mystery" bezeichnen und genau das hat mich auch an dem Buch gestört. In der Geschichte gibt es drei Handlungsstränge (ich nenne sie mal den Blind Walk-Strang, den Mystery-Strang und den Medizin-Strang), die sich letztendlich zu einem verbinden und leider hat es auch nicht so lange gedauert, bis mich das Lesen zu dem Mystery-Strang geführt hat. Mir war auch relativ schnell klar, in welche Richtung sich alles bewegt und so war für mich zum einen die Spannung weg und zum anderen wirkte die Mystery für mich aufgesetzt, nicht dazugehörig und so, als wolle man damit dem ganzen Buch auf Teufel komm raus ein unheimliches Feeling verleihen (was allerdings nicht geklappt hat). Den Medizin-Strang fand ich dagegen wieder gut und ich denke, dass man ihn allein prima hätte in den Blind Walk einbauen können. Für mich lief auch zum Ende hin alles viel zu schnell ab. Es entwickelte sich Knall auf Fall eine Liebesgeschichte, die für mich einfach zu schnell präsent war und bei der ich mich gefragt habe, ob die Protagonisten auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht haben. Und zusätzlich gab es auf einmal überall Aufklärungen, warum jemand was und wie getan hat. Wobei immer noch manche Sachen ungeklärt geblieben sind. Ich konnte all das gar nicht so schnell verarbeiten, wie es passiert ist. Es kam mir vor, als hätte die Autorin sich ein Limit an Seitenzahlen gesetzt und müsse nun ganz schnell zum Ende kommen, weil bloß keine weiteren Seiten dazu kommen durften. Und die Protagonisten? Tja, die waren auch so ein Fall für sich. Mit Lida bin ich über das ganze Buch hinweg nicht wirklich warm geworden. Ich fand sie zuerst recht kindisch, zickig und nervig und nach einer Weile verblasste sie für mich, weil sie einfach nichts interessantes an sich hatte. Jesper und die anderen Teilnehmer des Blind Walks waren mir einfach unsympathisch und auch sie waren nicht im geringsten interessant. Es wurde nichts über sie preisgegeben, außer ein paar Infos über ihr Aussehen. Das fand ich zusätzlich störend, weil sie dadurch für mich nicht greifbar wurden, ich hatte nicht mal die Chance sie kennenzulernen. Selbst Sten, der mir zu Anfang etwas sympathischer war, enttäuschte mich. Er stellte sich ebenfalls als blasser Charakter raus, der mich darüber hinaus noch mit einer besonders kindisch wirkenden Szene abschreckte. Ich suche gerade noch nach einem positiven Punkt... Der Wald. Diesen konnte ich mir gut vorstellen und bei einem anderen Verlauf der Geschichte, hätte er bestimmt auch eine gruselige Seite an sich gehabt. Mehr Gutes fällt mir leider nicht ein.

Fazit:
Ich kann "Blind Walk" leider überhaupt nicht weiter empfehlen, außer vielleicht an diejenigen, die gern verworrenes Genre-Mischmasch lesen und mit zu schnell herbeigeführten Enden kein Problem haben. Die zwei Eulen gibt es für die gelungene Cover-Gestaltung und die gute Idee des Blind Walks und Medizin-Teils. 

Bewertung (1-5 Eulen möglich):