Freitag, 25. April 2014

Rezension: "Der Schrecksenmeister" von Walter Moers

 
Titel: Der Schrecksenmeister
Autor: Walter Moers
Seitenanzahl: 384
Genre: Fantasy-Roman
Verlag: Piper
Erscheinungsdatum: August 2007
ISBN: 978-3492253772

Die Zamonien-Bücher:







Erster Satz: 
"Stellt euch den krankesten Ort von ganz Zamonien vor!"

Inhaltsangabe:
In Sledwaya, der Stadt, in der »das Gesunde krank und das Kranke gesund« ist, spielt der neue Roman des zamonischen Großschriftstellers Hildegunst von Mythenmetz. Er handelt von der Auseinandersetzung zwischen Echo, dem hochbegabten Krätzchen, und Succubius Eißpin, dem furchtbaren Schrecksenmeister Sledwayas, der Faust und Mephisto in einer Person zu verkörpern scheint. Dieser lässt nichts unversucht, um sich mittels der Alchimie zum Herrn über Leben und Tod aufzuschwingen – und dazu braucht er nichts notwendiger als das Fett von Echo, der gezwungen ist, einen teuflischen Vertrag mit Eißpin abzuschließen.

Cover: 
Das Cover finde ich passend und schön gestaltet. Man sieht Echo, das Krätzchen, wie es durch ein Loch im Dach schaut, welches wohl zum Schloss des Schrecksenmeisters gehört und ein paar Ledermäuse. Die Position von Titel und Autorenname finde ich ebenfalls gut gewählt und durch die Schriftfarben hebt sich beides auch vom blauen Hintergrund ab. Was ich auch richtig klasse finde, sind die Zeichnungen des Autors im Inneren des Buches, diese sind sehr gelungen und unterstreichen die Geschichte noch! So konnte ich mir alles gut vorstellen und mich noch besser in die zamonische Welt hineinversetzen.

Meine Meinung: 
Dieses Buch war mein zweiter Moers Roman nach "Ensel und Krete", jedoch der erste den ich rezensiere und ich habe mich sehr darauf gefreut, wieder nach Zamonien zu reisen und mich verzaubern zu lassen - ich wurde nicht enttäuscht. "Der Schrecksenmeister" ist eine Anlehnung an "Spiegel, das Kätzchen", das möchte ich allerdings nur am Rande erwähnen, da ich das Buch von Gottfreid Keller nicht kenne. Schon nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, wollte ich wissen, wie es mit Echo, dem Krätzchen weitergeht. Wird der Schrecksenmeister das kleine Krätzchen tatsächlich töten? Oder gelingt es Echo, den Vertrag zu umgehen oder ihn zu brechen? Flüchtet Echo? Oder ist es gar eine grausame Geschichte ohne Happy End? Sehr gut fand ich schon den Einstieg in die Geschichte, denn trotz der (mir schon aus "Ensel und Krete" bekannten) zahlreichen Aufzählungen und bildreichen Beschreibungen des Autors hatte ich nie das Gefühl, dass er zu sehr ausschweift oder gar, dass es langweilig wird. Ganz im Gegenteil, so konnte ich mir Sledwaya viel besser vorstellen und meine Fantasie komplett auf eine Reise in diese zamonische Stadt schicken. Diese Erzählweise ändert sich auch nicht, Walter Moers führte dies ebenfalls bei der Beschreibung des Schlosses des Schrecksenmeisters, den gekochten und servierten Speisen, dem Laboratorium, dem Pflanzenkeller der Schreckse und vielem weiteren so fort, was ich-wie gesagt-toll fand, da sich meine Vorstellungskraft dadurch super entfalten und ich komplett in diese fantastische Welt eintauchen konnte. Recht schnell begegnet Echo dem Schrecksenmeister und schließt mit ihm, aus einer Notlage heraus, den verhängnisvollen Vertrag. Ab da lebt er auf dem Schloss und lernt allerhand über die Alchemie von "seinem Meister", von dem er außerdem perfekt verköstigt wird, immerhin muss Echo zunehmen, damit der Schrecksenmeister ihn beim nächsten Schrecksenmond töten und sein Fett auskochen kann, damit er endlich sein größtes Ziel erreicht. Nebenbei sei erwähnt, dass das Krätzchen der perfekte Schüler ist, da es nicht nur sprechen und alle Sprachen verstehen kann, sondern auch einmal gelerntes nicht mehr vergisst. Ich habe Echo sofort ins Herz geschlossen, was auch daran liegen könnte, dass er sich wirklich wie eine Katze verhält, aber er ist auch einfach nur süß und auf eine niedliche Art naiv, da er außer seiner gewohnten Umgebung nie etwas anderes gesehen und erlebt hat. Eißpin, den Schrecksenmeister erlebt man als alten Alchimisten, der Sachen in seinem Labor zusammenbraut und alles mögliche versucht um seinem Ziel näher zukommen. Er ist meistens kaltherzig und grausam, jedoch hat er auch Momente, in denen er Gefühle, Herz und Humor zeigt und dann kann er einem schon fast sympathisch werden. Während seiner letzten Tage lernt Echo auch ein paar Freunde kennen, die ihm zur Seite stehen: die Ledermäuse, ein gekochtes Gespenst, den einäugigen Schuhu Fjodor F. Fjodor, das goldene Eichhörnchen und Izanuela Anazazi, die letzte Schreckse von Sledwaya. Besonders den Schuhu und die Schreckse mochte ich, weil sie auf ihre Art und Weise interessante Charaktere abgegeben haben, auch wenn sie noch so verdreht waren, oder gerade deswegen. Überhaupt hat der Autor tolle Charaktere geschaffen, die nie eintönig oder nervend herüberkamen, sondern vielseitig waren und perfekt zur Geschichte gepasst haben. Von der Atmosphäre her war es durch die düstere Schloss-Umgebung die ganze Zeit recht schaurig und Gänsehaut erregend. Ich habe mir umherkreuchende Spinnen und anderes Getier, kalte und zugige Gänge und ein Gebäude mit Eigenleben vorgestellt. Wenn Echo in seinem Körbchen geschlafen hat, konnte ich mir jedoch auch gut den warmen Ofen daneben denken. Immer wieder gab es Lichtblicke, bei denen ich dachte, dass das Krätzchen eine Möglichkeit gefunden hat, um zu entwischen, jedoch wurde ich jedes Mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn wie will man schon einem Schrecksenmeister, der so bewandert in der Alchemie ist und vor dem sich jeder fürchtet, entkommen? Wobei ich sagen muss, dass Echo wirklich gute Ideen hatte und auch einen wichtigen Grund um zu überleben: er wusste bis zu einem tiefsinnigen Gespräch mit Fjodor F. Fjodor nichts von Krätzinnen und der Liebe! Und er wollte nicht sterben, bis er dies kennengelernt hat. Somit spielt in dem Buch auch die Liebe eine Rolle und das nicht nur bei Echo... Diesen Aspekt fand ich auch sehr schön und teilweise zu Tränen rührend. Bis zum Ende gab es noch einige verzwickte Situationen, die meiner Meinung nach gut überdacht waren und der Geschichte noch etwas an Spannung dazugaben, sodass ich mitgefiebert habe. Ob das Buch nun mit einem Knall, einem Happy End oder doch komplett anders als erwartet geendet hat, werde ich euch jedoch nicht verraten. ;) Nur soviel: ich war und bin immer noch begeistert von diesem außergewöhnlichen Werk!

Fazit:
"Der Schrecksenmeister" bekommt von mir eine ganz klare Empfehlung! Es ist so ein berührendes, humorvolles, herzerwärmendes, fantasiereiches, manchmal aber auch grausames Buch, welches man einfach gelesen haben muss!

Bewertung (1-5 Eulen möglich):






Buch-Eindrücke:

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