Donnerstag, 19. Juni 2014

Rezension: "So finster, so kalt" von Diana Menschig


Titel:  So finster, so kalt
Autor: Diana Menschig
Seitenanzahl: 384
Genre: Fantasy, Mystery, Thriller
Verlag: Droemer Knaur
Erscheinungsdatum: April 2014
ISBN: 978-342651493

Erster Satz:
" 'Die Hexe ist tot!', hörte Ronja ihren Freund Luke aufgeregt flüstern."

Inhaltsangabe:
Als Merle Hänssler nach dem Tod ihrer Großmutter in deren einsam gelegenes Haus im Schwarzwald zurückkehrt, findet sie im Nachlass ein altes Dokument. Darin berichtet ein gewisser Johannes, der Ende des 16. Jahrhunderts im Haus lebte, über merkwürdige Geschehnisse rund um seine Schwester Greta. Merle tut diese Geschichte zunächst als Aberglaube ab. Doch dann passieren im Dorf immer mehr unerklärliche Dinge: Kinder verschwinden, und auch das alte Haus selbst scheint ein seltsames Eigenleben zu entwickeln. Langsam, aber sicher beginnt Merle sich zu fragen, ob an Johannes’ Erzählung mehr dran ist, als sie wahrhaben wollte.

Cover:
Ich finde die Gestaltung des Buchcovers einfach fantastisch! Die dunklen Farben, die Bäume, der Nebel und das Häuschen im Wald passen perfekt zur Geschichte und strahlen eine düstere, unheimliche und mystische Atmosphäre aus, genau so, wie ich mir alles auch vorgestellt hatte. Für mich war demnach auch schon beim Betrachten des Covers klar, dass es sich hierbei um keine "Rosa-Seifenblasen-Geschichte" handelt. Titel und Name der Autorin finde ich gut platziert, der farbliche Unterschied gefällt mir ebenfalls. Was mir auch sehr gefällt ist die Verschnörkelung, ich liebe sowas ja und finde es toll, dass sich diese auch um die Kapitel wiederfinden. Somit komme ich zu noch einem Aspekt, den ich klasse finde: Bei den Kapiteln, die in der Vergangenheit spielen, findet sich eine andere Verschnörkelung  und zudem auch eine um die Seitenzahlen (welche, nebenbei bemerkt, dann auch blasser gestaltet sind), somit hatte man auch optisch einen Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart - ein sehr schönes Mittel.

Meine Meinung:
Um es vorneweg zu nehmen: mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen. Ich liebe Märchen seitdem sie mir als kleines Kind von meinen Eltern vorgelesen wurden und habe in meinem jetzigen Alter auch nichts gegen Märchenadaptionen, da sie eben eine Variante für Erwachsene sind. Leider habe ich aber auch schon eine sehr schlechte Adaption gelesen, welche leider absolut nichts mit dem eigentlichen Märchen zutun hatte, deswegen bin ich immer etwas skeptisch. Die Autorin konnte mich jedoch mit ihrer Geschichte völlig überzeugen und in eine Welt entführen, in welcher sich Realität und Märchen auf ganz besondere, aber auch düstere Weise miteinander vermischt haben. Am Anfang des Buches findet man eine Zeile aus einem deutschen Volkslied und ein Rezept für Lebkuchenmännlein, welches ich bei Gelegenheit bestimmt ausprobieren werde. Diese Idee finde ich sehr schön, weil es sich ja bei dem Hauptmärchen dieses Buches um "Hänsel und Gretel" handelt. Gleich zu Beginn hat sich für mich, durch ein Erlebnis der Kinder und einen Alptraum der Hauptprotagonistin, eine schaurige Spannung aufgebaut, welche mich bis zum Ende nicht mehr los ließ. Es hat mir gut gefallen, dass ich mich gleich mitten im Geschehen befand und es kein großes Gerede vorneweg gab. Die Hauptprotagonistin Merle war mir von Anfang an sympathisch, ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, ihre Entscheidungen nachvollziehen und mit ihr mitfühlen. Ich fand es etwas schade, dass Merle's Großmutter so schnell verstorben ist, ich hätte gerne noch mehr von ihr gelesen, jedoch hat das dem Buch keinen Abbruch getan. Bei Jakob Wolff war ich bis zu den letzten Worten hin zwiegespalten, ob er nun gut oder böse ist, da es in Bezug auf ihn immer wieder einige Irrungen und Wirrungen gab, das hat die Spannung aber nur noch gesteigert. Die Vermischung von Realität und Märchen fand ich sehr gelungen, denn immer war der Bezug zu "Hänsel und Gretel" da und nicht nur das, auch Parallelen zu anderen bekannten Märchen erkannte ich wieder. An sich sind viele der altertümlichen Sagen und Märchen ja sowieso schon recht düster und gruselig, aber Frau Menschig hat durch ihre anschauliche Schreibweise eine bedrohliche Atmosphäre geschaffen, welcher man kaum entfliehen konnte. Was ebenfalls dazu beigetragen hat, war die Umgebung des Schwarzwaldes. Ich konnte mir alles sehr bildhaft vorstellen und wäre - im Gegensatz zu Merle - nie so mutig gewesen, alleine durch den finsteren Wald zu laufen, auch noch mit dem Wissen, dass dort eine mysteriöse Bedrohung lauert. Und schon gar nicht hätte ich dort in einem kleinen Häuschen gewohnt...wobei...es ist ja ein besonderes Häuschen... Die Zwischenkapitel, welche die jahrhundertealte Geschichte von Hans und Greta erzählen, fand ich sehr passend, da aus ihnen wichtige Erkenntnisse hervorgingen und sie somit das Buch gut abgerundet haben (meiner Meinung nach hätten sie nicht fehlen dürfen). Als kleine Besonderheit habe ich die Katzen in der Geschichte empfunden, man sagt ja nicht umsonst, dass sie Unheil vorausahnen können.

Fazit:
Frau Menschig hat mich mit ihrer Geschichte vollends begeistert und überzeugt und ich danke ihr für dieses düstere und märchenhafte Leseerlebnis! Eine klare Empfehlung an alle, die erwachsene Märchen mögen.

Bewertung (1-5 Eulen möglich):

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